Dienstag, 28. Oktober 2003

So, das Seiden-Shirt ist jetzt mit Ach und Krach auch fertig. Für die zweite Version sollte ich folgende Punkte im Auge behalten:

  • wenn schon Seide, dann in einer festeren Qualität, dann verzieht sich der Stoff nicht so leicht
  • alle Nahtlinien vor dem Nähen auf den Stoff übertragen - alle! Vorher!
  • Schlitze in der Seitennaht versäubert man vor dem Steppen der Seitennaht
  • den Auschnitt nicht mit einem Beleg verstürzen, er wird dadurch zu schwer
  • die Nahtzugaben vor dem Nähen auf die gewünschte Breite abschneiden, dann schneidet man sich beim Abschneiden der überflüssigen Nahtzugabe danach kein Loch in den Stoff
  • kleine Schnitte in Seidenstoff kann man durch Aufbügeln eines Stückchens Vlieseline auf der linken Seite so gut wie unsichtbar machen


    Gut, dass der Stoff preiswert war :-)

    Zwischendurch hab ich noch einen kleinen Ohrenwärmer für mich genäht, zur Nervenberuhigung. Innen Fleece, außen der gelbe Kringelstoff. Ich finde nicht, dass man mit über Dreißig zu alt für Stoff mit gelben Kringeln ist ;-)
  • Samstag, 25. Oktober 2003

    In den letzten zwei Wochen bin ich nicht viel zum Nähen gekommen; irgendwie war immer was anderes los, oder ich war zu müde.
    Ich habe mir jetzt erstmal das Unterzieh-Shirt aus Seide vorgenommen; das brauche ich bei dem Wetter dringender. Ich habe die Seitennähte noch etwas körpernäher gestaltet, so dass ich es jetzt gerade noch über den Kopf ziehen kann. Hals- und Armausschnitte wollte ich zuerst mit Schrägstreifen einfassen, aber dieser Seidenstoff ist dermassen rutschig, dass ich es bei dem Ausschnitt jetzt doch lieber mit einem Beleg probiert habe. Rechts auf rechts angesteppt ist er schon, und einmal umgebügelt. Es sieht schon ganz gut aus. Jetzt muss ich noch die Nahtzugabe innen umklappen, steppen, und dann wäre das auch fertig. Dieser Stoff ist wirklich verdammt rutschig, und er verzieht sich sehr leicht, was das Zuschneiden extrem schwierig macht. Ziemlich nervig, aber das kriege ich schon hin.

    Ich glaube, als nächstes versuche ich mal den Schlafanzug aus dem Jersey; es ist soooo kalt geworden. Ich mag es zwar inzwischen auch lieber kühl im Schlafzimmer, aber im Bett zu frieren wirkt so überhaupt nicht entspannend und einschläfernd.
    Und ein Stirnband für´s Fahrrad fahren wäre auch nicht schlecht - mal sehen.

    Die grüne Tasche hat den ersten Praxistest mit einem Großeinkauf bestanden, zumindest ist sie stabil genug. Sie ist allerdings etwas zu lang; ich werde wohl die Träger und den oberen Rand je um 5 Zentimeter verkürzen, damit man sie tragen kann, ohne dass sie auf dem Boden schleift. Da der Stoff ein Reststück war, hatte ich die ganze Zeit eher Bedenken, dass es nicht genug für eine schöne, große Tasche wäre; dass sie zu gross sein könnte, kam mir gar nicht in den Sinn. Wieder was gelernt ;-)

    Sonntag, 12. Oktober 2003

    So, die Tasche ist jetzt auch fertig. Sie ist vorerst ungefüttert; da sie derzeit fast nur aus dem Baumwoll-Stoff besteht, kann ich sie so auch in die Waschmaschine schmeissen, wenn sie das mal nötig haben sollte.
    Die Träger habe ich ein Stück neben der Mitte abgesteppt, dann gefüttert, und daneben wieder abgesteppt, so dass in der Mitte ein gepolsterter Griff entstanden ist.
    Als I-Tüpfelchen habe ich dann noch eine Tasche aus hellbraunem Microfaser auf eine Seite aufgesteppt; die Form ist ein Kreis mit abgeschnittener Oberseite. Sie ist so groß, dass mein Portemonnaie hineinpasst.
    Nächste Woche werde ich mal den Belastungstest machen, und sie zum Großeinkauf mitnehmen. :-) Und bei nächster Gelegenheit werde ich mir mal wieder eine Digicam leihen und ein Foto für meine Galerie machen.
    Jetzt kann ich auch das Garn wechseln, und mit dem Seiden-Top weitermachen, das ich soweit schon geheftet habe. Den Schnitt hatte ich von meinem vorhandenen Seiden-Top abgenommen, etwas verlängert, und einen V-Ausschnitt statt eines runden Ausschnitts konstruiert, weil meine Lieblings-Pullover beide V-Ausschnitt haben. Der Rest sollte schnell zu nähen sein: Seiten- und Schulternähte schließen, den Saum nähen, und Hals- und Armausschnitte mit Schrägband aus dem gleichen Stoff einfassen. Wenn der Schnitt sich in der Praxis bewährt, wird das mein Basisschnitt für selbst erstellte Tops werden.

    Montag, 6. Oktober 2003

    Zur Zeit arbeite ich an einem selbst erstellten Schnittmuster mit Prinzeßnähten. Ich hatte ja bei den deutschen Herstellern kein passendes Schnittmuster gefunden. Bei Vogue und den anderen wurde ich zwar fündig, aber ich sehe es nicht ein, zwischen 15 und 20 Euro für ein einfaches T-Shirt-Schnittmuster auszugeben.
    Also habe ich mir das Buch von René Bergh genommen, und nach der Anleitung den Grundschnitt abgewandelt. Obwohl die kleinste Größe angeblich schon Gr. 34 ist, musste ich in der Weite schon zwei Zentimeter abnehmen - alleine schon, um den Brustpunkt richtig zu treffen, damit die Prinzeßnähte auch als solche erkennbar sind. Auch an den Seiten werde ich noch etwas abnehmen müssen, aber das liegt vermutlich zum Teil auch daran, dass ich ein enger anliegendes T-Shirt aus elastischem Stoff haben will. Und den Halsausschnitt werde ich etwas weiter machen, vielleicht auch ein leichter V-Ausschnitt. Das Original liegt sehr nah um den Hals, und das mag ich nicht.
    Bislang klappt es sehr gut, und ich lasse mir aber auch absichtlich viel Zeit. Jeden Abend ein Stündchen, am Wochenende etwas mehr. Schnitte konstruieren macht mir derzeit mehr Spass als das Nähen selbst. Ich habe schon immer gerne mit Papier gebastelt und ein wenig gezeichnet, und da ich keine Probleme habe, auch ohne Kurvenlineal eine schöne Kurve frei Hand zu zeichnen, fällt mir das hier auch nicht schwer.
    Jedenfalls muss ich noch einige Änderungen vornehmen, ehe ich das Schnittmuster am Originalstoff ausprobieren werde. Der lilafarbene Cloqué ist einfach zu schön, um damit etwas falsch zu machen. Zum Ausprobieren habe ich den weißen, elastischen Stoff genommen, den ich schon länger hier liegen hatte. Er ist zu kurz, um damit etwas anderes ausser einem T-Shirt zu machen; im Moment bin ich mir nicht sicher, ob die Reststücke überhaupt für die Ärmel reichen. Aber ein einziger zum Probieren reicht ja aus.
    Vor kurzem habe ich das Buch "Frauen machen Mode" von Gertrud Lehnert gelesen. Ich hatte es innerhalb einer Woche durch; es ist wirklich sehr gut. Bislang konnte ich Modedesignern ja nicht so viel abgewinnen. Erst vor ein paar Tagen hatte ich in Annes Forum noch geschrieben, dass die Haute Couture für mich nur die reine Mode-Kunst ist, ohne oder nur mit geringfügiger Verbindung zum alltagstauglichen Kleidungs-Design. Dieses Buch aber hat sogar mich für Mode begeistert.
    Mir gefällt besonders, dass ausser den modischen Errungenschaften der einzelnen Frauen auch ihre Lebensgeschichte sowie die Zeitgeschichte mit einbezogen wird. Vor diesem Hintergrund wird ihr jeweiliger Wert für die Mode erst richtig deutlich.
    Eine sehr empfehlenswerte Lektüre für den Einstieg in die Modewelt, und darum für mich zum jetzigen Zeitpunkt absolut richtig. Es macht Lust darauf, mehr zu erfahren, und es wird bestimmt nicht mein letztes Buch zu diesem Thema sein.