Dienstag, 29. Juli 2003

Beim Nähen lernt man seinen Körper wirklich gut kennen - manchmal besser, als einem lieb ist. Bis vor drei Tagen war ich ganz stolz, dass ich die kniffeligen Belege an dem Träger-Top so gut hinbekommen habe. Bis ich es dann nochmal anprobiert habe. Obwohl ich das Top schon in der zweitkleinsten Größe ausgeschnitten habe, sind die Träger viel zu weit außen. Ich mag es überhaupt nicht, wenn ich ständig das Gefühl habe, dass mir die Dinger von den Schultern rutschen. Ich will Kleidung tragen und nicht ständig neu drapieren müssen. Ausserdem sieht man bei normalen BHs die Träger, die genau neben denen des Tops auf der Schulter liegen, und den Ansatz des Körbchens oben, wo er an den Trägern befestigt ist. Klar, die Dame im Prospekt trägt natürlich keinen BH. Das sind so die fotografischen Feinheiten, die einem erst hinterher auffallen.
Also werde ich das Mittelteil an jeder Seite um zwei Zentimeter kürzen, damit die Träger auch wirklich _auf_ den Schultern sitzen.
Ausserm fällt meine rechte Schulter viel stärker ab als die linke. Ein Freund sagte mir kürzlich, dass ich ja total schief aussehen würde. Ich stand aber für mein Gefühl vollkommen gerade. Ich hatte damals gedacht, das läge an den Verspannungen in der linken Schulter. Also, es muss an meiner Rückgratverkrümmung liegen, oder meine Beine sind unterschiedlich lang oder beides. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, dass ich immer nur links diese Verspannungen habe. Jedenfalls kann ich mich ja nicht ständig schief hinstellen, nur damit meine Träger richtig sitzen. Dann passt es untenrum ja wieder nicht...
Also werde ich auch den rechten Träger etwas kürzer machen müssen. Sieht ein wenig komisch aus, wenn man genauer hinschaut, ist aber nicht zu ändern. Sonst rutscht mir der Träger ständig runter. Jetzt weiss ich, wieso ich dieses Problem immer bei gekaufter Kleidung habe... *g*
Also, das Teil, von dem ich schon gedacht hatte, es wäre fast fertig, ist wieder mal nur ein Probeteil gewesen. Ich habe mir jetzt gedacht, ich nähe meine korrigierte Version erst mal aus dem Stoff, der zur Zeit noch meine Ufo-Reißverschluß-Weste ist. Ohne aufgesteppte Bänder, dafür wirkt der gestreifte Stoff schon genug. Und es passt zu fast allen meinen Hosen. Der Stoff müsste ausreichen; die Weste war ja viel, viel weiter und hat noch eine schöne große Kapuze. So baue ich wenigstens meinen Ufo-Stapel etwas ab :-)
Ach ja, ich hatte schon gedacht, ich könnte das Top diese Woche anziehen. Jetzt wird es wohl wieder etwas dauern. Aber ich werde nicht kapitulieren vor diesem Teil!

Donnerstag, 24. Juli 2003

Mit dem Top komme ich gut voran. Gestern habe ich die Hauptarbeit bei den Belegen geschafft. Ich hatte mir die Anleitung schon mehrere Male durchgelesen, und war nicht ganz sicher, alles zu verstehen. Beim ersten Mal habe ich eine Naht falsch gesetzt. Gottseidank habe ich durch das probeweise Wenden der Belege sofort danach bemerkt, dass ich die falschen Teile zusammengenäht hatte, und sah auch gleich, wie es eigentlich hätte sein sollen. So konnte ich noch rechtzeitig alles korrigieren. Mit der gleichen Versuch-und-Irrtum-Methode habe ich dann auch rausbekommen, wie Vorder- und Rückenteil über die Träger zusammengenäht werden. Die Methode ist genial, wenn man sie einmal durchschaut hat.
Das hier:

ist das Top, das ich mir nähen will. Der Stoff ist der braune Baumwoll-Popeline, aus dem ich bereits ein "Ufo" gefertigt habe, das derzeit im Schrank liegt. So schöne Borte wie bei Burda habe ich leider nicht gefunden; ich habe jetzt diese hier

ausgewählt. In eine Seitennaht kommt ein Reißverschluß; weil es so tailliert geschnitten ist, ist das unumgänglich. Aber jetzt weiß ich ja, wie es geht :-) Eigentlich kommt ein teilbarer RV rein. Die einzigen teilbaren RVe, die ich gefunden habe, waren allerdings eher für Jacken gedacht, und dementsprechend breit und häßlich. Ich mache jetzt einen nicht teilbaren rein, setze ihn aber "verkehrtherum" ein, also mit dem Zipper unten; so fällt das Anziehen leichter als andersrum. Ich glaube, das wird sehr gut aussehen, wenn es fertig ist.

Freitag, 18. Juli 2003

Hatte ich schon erwähnt, dass der Jeans-Rock fertig ist? ;-)
Vor zwei Wochen, zum Geburtstag von Hendrik am Sonntag; am Samstag Abend hatte ich noch bis elf Uhr genäht, damit er fertig wird. Er passt sehr gut, und sieht total süß aus, und durch die beiden Seitenschlitze ist er auch beim Gehen sehr, sehr bequem, da engt nichts ein. Schade, dass ich immer mit dem Rad zur Arbeit fahre, da kann ich nicht so gut Röcke tragen.
Er zieht sich etwas hoch beim Tragen; ich nehme an, das liegt daran, dass ich auf das Futter verzichtet habe. Passenden Futterstoff habe ich noch; vielleicht nähe ich noch welches ein (irgendwann im langen, dunklen Winter... ;-)
Danach wollte ich eigentlich die gelbe RV-Weste machen, aber nach dem Zuschneiden wollte ich dann doch lieber das Top mit den Bändern machen, und da bin ich jetzt gerade schon mit Nähen beschäftigt.
So ein eigener Nähtisch erleichtert das Arbeiten doch ungemein. Ich komme viel schneller voran, weil ich immer mal wieder zwischendurch noch hier und da eine Naht machen kann. Wenn das so weitergeht, bekomme ich dieses Jahr noch meine ganzen Projekte fertig.
Ich überlege, ob ich diesen Winter wieder in den Nähkurs gehen soll. In den letzten Jahren haben die zehn Doppelstunden immer so um die sechzig Euro gekostet, der letzte Kurs 66 Euro. Und jetzt habe ich kürzlich die Vorankündigung für den nächsten Kurs bekommen, und der soll sage und schreibe 116 Euro kosten! Das sind 75 Prozent Aufschlag! Für die gleiche Leistung wie in den letzten Jahren! Ich bin ja schon froh, dass die VHS in Köln so etwas überhaupt noch anbietet; im letzten Jahr war mal davon die Rede, dass nur noch ausgesprochene Bildungskurse (Sprachen, EDV und so was) angeboten werden sollen, um zu sparen. Aber den Preis fast zu verdoppeln - gefühlsmäßig ist diese Preissteigerung einfach fast eine Verdoppelung - ist ja schon ziemlich unverschämt...
Wenn es nur um den Kurs ginge, wäre so was bestimmt auch anderswo preiswerter zu bekommen; bei der Bildungsstätte zum Beispiel, oder bei der Stofferia, da gibt's auch Kurse. Aber ich gehe ja inzwischen nicht mehr vorrangig wegen des Lerneffektes dorthin, sondern weil ich mich dort wohl fühle, und besonders Frau Evertz würde ich schon vermissen. Mal sehen, was mein Kontostand demnächst sagt. Bis dahin nähe ich alleine weiter.
Ich bin ja in vielen Dingen ein ziemlicher Spätzünder; gerade auch in modischen Dingen. So fiel mir in den letzten Tagen, als es so irrsinnig hei? war, ein, dass ich eigentlich noch ganz dringend einen dünnen Sommerrock brauche. Tja, in den Geschäften, auch in den Stoffgeschäften, ist schon ein Gutteil der Herbstmode zu finden... Ich werde nie verstehen, wie Menschen sich im Hochsommer Herbstjacken oder dicke Schuhe kaufen können, die man in frühestens drei Monaten anziehen wird. Aber wenn man später kauft, sind die schönsten Sachen natürlich schon weg. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich ein Geschäft aufmachen, in dem es immer nur Kleidung und Stoffe der _aktuellen_ Saison zu kaufen gibt. Ich kann doch nicht die einzige sein, die ihre Badeanzüge lieber im Juli als im Februar kauft! Soviel Geld müsste man haben, um sich so ein Geschäft und den Lagerraum leisten zu können.. ach ja.
Jedenfalls habe ich gesucht, in den Geschäften, und auch schon in ziemlich vielen Internet-Shops. Aber dann bin ich heute mal in der Resterampe vorbeigegangen, und da haben sie noch jede Menge Sommerstoffe. Die meisten gefielen mir zwar nicht, aber einer war dabei, der war meiner. :-) Die Verkäuferin sagte mir, dass die Besitzer im Urlaub waren (und deshalb wohl noch nicht dazu gekommen sind, die Herbstware zu bestellen). Mein Glück! Es ist ein so gut wie blickdichter Viskose-Stoff, mit einem großen grünen Blumen-Motiv. Sieht etwas nach siebziger Jahre aus, aber für so ein leichtes Sommerröckchen ist das ja nicht so verkehrt. Und ich habe im Moment etwas die Schnauze voll von einfarbigen Sachen. Er ist gerade in der Waschmaschine; daraus mache ich mir einen Wickelrock, vorne kürzer als hinten, denke ich, das geht schön schnell, ohne Reißverschluss, und der wird hoffentlich im Laufe der nächsten Woche fertig. Aber erst mache ich dieses Top; ich will nicht noch ein Ufo hier liegen haben, ich habe schon, äh, genug ;-)

Dienstag, 1. Juli 2003

Juchu, das Schwierigste ist geschafft! Der Reißverschluss ist drin! Und es sieht immer noch gut aus :-)
Der erste und letzte Reißverschluss, den ich bislang gemacht hatte, war ja nicht so gut gelungen, der im Rock meiner Schwester. Diesmal habe ich eine andere Methode ausprobiert: Gestern im Hobbyschneiderin-Forum hat eine einen Link zum neuen "Sewing Room" von Husqvarna-Viking gepostet, und da habe ich diese Methode für den verdeckten Reißverschluss gefunden. Dabei wird der Schlitz zunächst zusammengeheftet, als ob man es zunähen wollte, dann legt man den RV auf der linken Stoffseite mit der rechten Seite auf den Stoff, und steppt ihn zunächst in regelmäßigen Abständen mit ein paar Stichen quer über die Raupe fest. Dann steppt man auf der rechten Seite, in zwei Schritten jeweils vom Fuß des RVs bis hoch zum Bund, um ein Verziehen des Stoffes zu verhindern. Und das hat ganz gut geklappt. Es ist viel, viel gerader geworden als bei dem Wollrock, der Stoff zieht sich so gut wie gar nicht. Beim Entfernen der Heftfäden habe ich einen kleinen Faden von dem Elastik mitgenommen, aber das kann ich mit dem blauen Nähgarn überdecken, denke ich.
Jetzt muss ich noch den Bund machen, den Rest der Seitennaht versäubern, und die Bänder aufsteppen, dann ist er fertig. Am Sonntag, bei Hendriks Geburtstagsfeier hier, will ich ihn anziehen.
Diese langen Seitenschlitze sind wirklich praktisch. Der Rock ist ja ganz lang und schmal, aber durch die beidseitigen Schlitze bis kurz vor dem Knie kann man ganz normal darin gehen, und muss keine Trippelschrittchen machen. Und durch den Stretchanteil ist er sowieso superbequem. Da kann ich mir am Sonntag auch den Bauch mit Kuchen und Suppe vollschlagen, ohne dass es unbequem wird :-)
Ach, das ist so schön, wenn es endlich wieder klappt. Und heute im Stoffladen habe ich einen ganz süßen Batik-Seidenchiffon gesehen, für nur zehn Euro den Meter - ich liebäugele schon wieder mit einem ganz neuen Projekt... *g*