Sonntag, 29. Mai 2005

Mein Hut-Projekt hab ich wieder mal vor mir hergeschoben, aber immerhin hab ich schon aus zwei Probestoffen was zugeschnitten.

Danach hab ich mich erstmal mit einem Top beschäftigt. Das Schnittmuster von Butterick ist eigentlich ganz einfach, allerdings sollte es dort eigentlich komplett gefüttert werden. Da mir der Popeline, den ich dafür verwenden wollte, aber zu dick war, habe ich Belege anfertigen müssen. Dazu wollte ich erst eine Anleitung aus dem Internet verwenden. Bei der hätte man aber eine rückwärtige mittlere Naht gebraucht, und die hatte ich vergessen, zuzuschneiden. Darum habe ich es mit der Methode versucht, die unsere Nähkursleiterin mir nach meinem letzten Beleg-Fiasko empfohlen hatte: Dabei wird die Schulternaht geschlossen, die Seitennaht bleibt offen. Dann legt man den Armausschnitt einfach rechts auf rechts auf ein Stück Stoff und näht dann den Armausschnitt. So hat man automatisch einen hundertprozentig passenden Beleg. Beim Halsausschnitt genauso, allerdings muss man den in zwei Etappen nähen, habe ich festgestellt; in einem durch geht es einfach nicht.

Ganz fertig bin ich nicht mit dem Top; ich muss noch die Belege versäubern, die Seitennähte steppen und den Saum machen.

Das habe ich aber erstmal weggeschoben zugunsten einer Wickelhose. Angeregt durch die letzten Diskussionen zu dem Thema im Forum bei hobbyschneiderin.net habe ich beschlossen, dass ich jetzt unbedingt meine Wickelhose nähen will. Ein Schnittmuster hatte ich mir vor längerer Zeit schon mal bei FunFabric.com gekauft. Es ist eigentlich für Kinder, passte mir aber in der Größe 178 um die Hüfte. Ich habe es dann erstmal so genäht, allerdings ist es mir in der Taille zu weit. Das wusste ich durch die Maßtabelle auch vorher schon, aber ich wollte es einfach mal so verwenden. Es geht so gerade, aber beim nächsten Versuch werde ich die Taille eine Nummer kleiner nehmen.

Als Stoff habe ich einen grünen, leicht glänzenden Viskose-Crepe unbekannter Herkunft genommen. Ich kann mich schon gar nicht mehr daran erinnern, wo ich mir diesen Stoff gekauft habe, und auf meiner Stoff-Liste auf der Website war er auch gar nicht aufgeführt, seltsam. Ich hatte ihn eigentlich auch schon aussortiert, und für ebay vorgesehen, aber zum Probieren kam der mir gerade recht. Naja, Viskose ist nicht gerade mein Traumstoff, und dann noch als leicht elastischer Crepe... *huah*! Fast unmöglich zuzuschneiden, weil er so rutschig ist und sich schon verzieht, wenn man ihn nur schief anguckt. Es war die reinste Quälerei.

Die Säume sehen auch eher bescheiden aus, obwohl ich vorher sorgfältig gebügelt und gesteckt habe. Dadurch, dass der Stoff sich so verzieht und in alle Richtungen "wegläuft" und woanders dann wieder "aufläuft" ist es so gut wie unmöglich, einen Saum ohne sich verziehende Fältchen hinzubekommen. Ich habe verschiedene Möglichkeiten ausprobiert, weil ich vier Hosenbein-Seiten und zwei Säume zu nähen hatte. Der Chiffon-Saum klappte noch am besten, aber auf diese Idee bin ich natürlich erst ganz zum Schluss gekommen, logisch. Naja. Sie ist fast fertig und auf jeden Fall tragbar. Mein Freund findet sie sehr elegant. Für den Verschluss muss ich mir aber noch was einfallen lassen. Die Bindebänder von der Vorderhose gefallen mir nicht als Verschlusslösung. Entweder lasse ich sie ganz lang, so dass ich sie halb um mich herum wickele und am Bauch schliesse. Dann rutschen allerdings die Bänder immer hoch in die Taille; der Rest der Hose sitzt eher hüftig, und das sieht blöd aus. Oder ich kürze sie und verknote sie hinten, dann gucken sie hinten raus, das finde ich noch blöder. Ich überlege, ob ich ein Knopfloch in diesen Stoff reinbekomme, oder ob Klettband ausreicht. Da habe ich allerdings meine Zweifel... dadurch, dass sie in der Taille etwas zu weit ist, und durch den schweren Viskose-Stoff rutscht sie teilweise in nicht beabsichtigte Richtungen. Aber das Schnittmuster hat Potential und ich denke, wenn ich mal auf einen besser geeigneten Stoff stoße, werde ich das mal richtig in Angriff nehmen. Wenn man es einmal hat, geht dieses Schnittmuster nämlich ganz einfach und schnell zu nähen, und macht viel her.

Sonntag, 22. Mai 2005



Statt Hüte habe ich dieses Wochenende Kissen genäht... Nach dem ersten Stuhlkissen habe ich gestern morgen direkt ein zweites genäht, und dabei jede Menge Fotos gemacht, um daraus einen Bildernähkurs zu machen.

Und heute habe ich mich mit dem Kissen für meinen restaurierten Stuhl beschäftigt. Das vorläufige Ergebnis seht ihr oben. Ich hatte die Sitzfläche beim Polsterer beziehen lassen - fragt nicht nach dem Preis... - und war während der Vorbesprechung geistesgegenwärtig genug gewesen, den Polsterer um die Reste des Bezugsstoffes zu bitten, die übrig bleiben würden. Ich habe nämlich für einen ganzen Meter Stoff bezahlt, und für die kleine Sitzfläche brauchte man definitiv weniger als einen Meter.

Der Stuhl ist noch nicht ganz fertig; ein paar Feinschliffe braucht er noch, und die gepolsterte Sitzfläche muss dann noch festgeschraubt werden. Und heute habe ich das Kissen für die Lehne genäht. Da die Lehne aus diesen gedrechselten Stangen besteht, habe ich hier eine richtige Befestigung mittels Druckknöpfen gewählt. Es klappte sogar auf Anhieb so, wie ich mir das gedacht habe; nur das Ausmessen, um die richtige Länge herauszufinden, hat etwas länger gedauert.

Das Kissen muss noch gefüllt und unten zugenäht werden, dann ist es fertig :)

So sieht die Befestigung aus:



Und so sieht es geschlossen aus:


Ausserdem hab ich gestern abend noch meine Kurzwarensammlung aufgeräumt. Mit der Zeit ist da doch einiges durcheinander gekommen. Nachdem ich meine drei Ikea Glis-Kästen ausgeleert hatte, sah mein Tisch so aus:



Nach etwa zwei Stunden ordnen, säubern, wegschmeissen und einsortieren sah es dann wieder so aus:



Mal gucken, wie lange dieser Zustand anhält. Ich nehme mir jedes Mal nach dem Aufräumen vor, es nicht wieder so unordentlich werden zu lassen, aber irgendwie greift dann doch wieder die Entropie um sich... nicht nur bei den Kurzwaren *lol*

Freitag, 20. Mai 2005



Eine Hobbyschneiderin wäre ja keine echte Hobbyschneiderin, wenn sie nicht immer mindestens drei Projekte in Arbeit, neun in Planung und 81 im Hinterkopf hätte. Oben seht ihr mein aktuellstes Planungs-Projekt, einen Hut.

Da ich aus dem Alter für Baseballkappen langsam heraus wachse, wollte ich mir einen Hut nähen. Hauptsächlich will ich ihn zum Fahrrad fahren benutzen, als Sonnenschutz; vielleicht auch für längere Spaziergänge und Wanderungen.

Das heisst, er sollte waschbar sein, aus einem strapazierfähigen Material, und farblich möglichst neutral, damit er zu "allem" passt. Und er muss sich leicht in eine größere Tasche knüllen lassen, da ich nicht vorhabe, ständig eine Hutschachtel mit mir zu führen. *g*

Gestern und heute habe ich daher drei Hutschnittmuster ausprobiert:

Ganz hinten im Bild ein sog. Strandhut. Das Schnittmuster ist aus dem Buch "Selbstgeschneidert ganz perfekt" von Ines Rübel; ein alter Schinken, aber sehr interessant und immer noch sehr informativ. Diese "Zitronenpressenform" steht mir überhaupt nicht, habe ich festgestellt. Da mein Kopf eher schmal und länglich ist, sehe ich damit aus wie der sprichwörtliche Eierkopf, im englischen "conehead" genannt. *lol*

Links vorne ein Modell aus der Patrones Joven vom Mai 2002. Steht mir bedeutend besser. Leider gab es das Schnittmuster nur in der Einheitsgröße von 56 Zentimetern Kopfumfang; ich habe eher eine großzügige 54.

Darum habe ich heute ein paar Euro in ein Hut-Schnittmuster von Burda investiert, die 8464, Modell B; im Bild vorne rechts. Auch sehr schön.

Daraus werde ich mir jetzt erstmal einen Probehut nähen, um zu gucken, ob der in Stoff immer noch gut aussieht, und ob die Größe wirklich passt. Bei Motorradhelmen, die ja sehr eng sitzen müssen, brauche ich nämlich eine 48/49, was immer zu ziemlichen Schwierigkeiten beim Kauf geführt hat, weil so kleine Größen für Erwachsene kaum angeboten werden. Darum hat es mich etwas gewundert, dass ich für Hüte eine so "große" Größe brauche. Ich werde gleich mal meine Stoffrestekiste durchwühlen, um zu gucken, ob ich Stücke finde, die groß genug sind. Meine zig anderen Projekte müssen eben wieder etwas warten... *g*

Dienstag, 17. Mai 2005

Diese doppelseitige Briefecke hat mir doch noch ganz schöne Schwierigkeiten gemacht. Auch nach dem zweiten Näh-Versuch stellte ich fest, dass ich die Anleitung irgendwie falsch verstanden haben musste. Ich habe längere Zeit rumprobiert, ohne Ergebnis, ich habe dann an Stoffresten eine andere Version getestet, auch ohne Ergebnis. Ich war sooo frustriert und hab erstmal Pause gemacht...

Nachdem ich es auch nach einer Pause immer noch nicht hinbekam, hatte ich schon eine Anfrage in meinem Lieblings-Forum formuliert und war kurz davor, auf den "Senden"-Button zu klicken - als ich auf einmal vor meinem geistigen Auge sah, wie es richtig sein muss und was ich die ganze Zeit falsch gemacht hatte. Neuer Versuch, und siehe da, jetzt klappte es! :-)

Die Anleitung ist in diesem kritischen Punkt, wo es um das Zusammenfügen des ersten mit dem letzten Streifen geht, nicht nur sehr kurz, sondern meiner Meinung nach auch einfach falsch. Möglicherweise ein Problem, das erst in der Übersetzung entstanden ist. Vielleicht sollte ich mal an den Verlag schreiben, und ein paar Bilder mitsenden?

Naja, jetzt habe ich es auf jeden Fall hinbekommen. Ich stelle immer wieder erfreut fest, dass ich heute doch bedeutend harnäckiger an einem Problem arbeite als in meiner Anfangszeit. Damals wäre das Teil wohl spätestens nach einem halben Tag erfolglosen Rumprobierens in der Tonne gelandet. Heute bin ich viel ausdauernder, und ich gehe auch mit der Haltung daran, dass es fast immer einen Weg gibt, ein Problem zu lösen, auch, wenn es dann hinterher vielleicht anders aussieht, als man sich das anfangs vorgestellt hatte. Irgendeine Lösung ist meist besser als gar keine Lösung - zumindest für das Nähen trifft das zu.

Sonntag, 15. Mai 2005

Ich hab ja ziemlich lange nichts mehr geschrieben, dafür hab ich auch was genäht. Zwei T-Shirts sind fertig, und ein ganz tolles Rückenkissen für den Stuhl, das mir gerade auch das Sitzen erleichtert:



Die Idee dazu habe ich aus einer alten Threads-Ausgabe; die Details findet ihr auf meiner Homepage.

Ach ja, und Vorhänge für unser Büro habe ich auch noch genäht. Da haben wir zwar Außenjalousien, aber die werden mit so einer Kurbel ziemlich mühsam herauf- und herunter gekurbelt, und sie machen den Raum direkt stockfinster, was im Sommer auch nicht schön ist. Die Vorhänge machen ein schönes, mildes Licht, das beim Arbeiten am PC nicht blendet :-)

Gerade habe ich mich mit der Anleitung zur doppelseitigen Briefecke herumgeschlagen. Ich hatte vorgestern etwas daran gearbeitet, und gerade festgestellt, dass ich die Anleitung in einem Punkt falsch verstanden hatte, und musste etwas wieder auftrennen. Beim zweiten Mal hat es jetzt aber geklappt, glaube ich. Der Kantensteppfuß leistet beim Absteppen auch wieder unbezahlbare Dienste; nach dem Nahtreißverschlussfuß, Wondertape und dem Handmaß wird das noch mein Lieblings-Zubehör.

Donnerstag, 5. Mai 2005

Diese Hose, von der ich den Schnitt abgenommen habe, hat mich ganz schön geschafft! Nachdem ich mit dem Vorderteil keine Probleme hatte, machte ich mich frohgemut an das Hinterteil. Das sah nach dem Kopieren so komisch aus, dass ich am liebsten alles in die Ecke geschmissen hätte... Ich hab dann einfach hier und da die Linien ganz anders gezeichnet und kurzerhand dort was abgeschnitten und erstmal ein Probemodell aus alter Bettwäsche genäht. Und siehe da - gar nicht schlecht!

Das Abgeschnittene konnte ich dann grösstenteils wieder dranzeichnen. Jetzt muss ich noch die innere Beinnaht etwas ausgleichen, dann sollte es perfekt sein. Nicht schlecht dafür, dass ich es heute Mittag am liebsten in die Tonne getreten hätte :-)

Montag, 2. Mai 2005

Nachdem ich einige Schwierigkeiten mit der Post und danach mit UPS hatte, habe ich nun endlich meine Artbin-Boxen für das Nähgarn erhalten *freu*

Von jetzt an hat das Kramen in einer zu kleinen Kiste ein Ende, und für meine Unterfadenspulen hab ich auch direkt eine Box gekauft. Ich war ziemlich überrascht, als ich beim Durchzählen festgestellt habe, dass ich annähernd hundert Garnrollen besitze. Wenn man bedenkt, dass ich für eine Marken-Garnrolle heute 3,30 Euro bezahle, steckt da ganz schön viel Geld drin!

Trotz der vorhandenen Garn-Menge musste ich natürlich für die Gardinen noch eine weitere Rolle Garn kaufen. Unser neues Büro hat zwar Außen-Rollladen, aber die erfordern ziemlich viel Muskelschmalz, und außerdem wird das Büro dadurch direkt sehr, sehr dunkel (und häßlich dreckig sind die Dinger auch...). Also hatte ich bei Ikea den beliebten Bomull gekauft, und mich am Wochenende endlich dazu aufgerafft, die Gardinen zu nähen. Gardinen nähen ist zwar einfach, aber furchtbar langweilig, darum hatte ich das eine Weile vor mir her geschoben. Da das Wetter in der letzten Woche ziemlich nachdrücklich den Sommer ins Spiel gebracht hat, wurde es jetzt allerdings etwas eilig...

Jetzt sind die Vorhänge fertig, nur die nötigen Gardinenröllchen machen Probleme. Unter der Decke ist eine große lackierte Metall-Platte angebracht, in der eine Schiene aus Metall eingesetzt ist. Es sieht ein wenig wie ein Kölner Brett in Metall aus. Leider passen die gängigen Gardinenröllchen nicht in die Metallschiene, wie ich heute festgestellt habe... die sind alle viel zu breit. Unsere hauseigene Holz- und Metall-Werkstatt hat sowas auch nicht mehr auf Lager, sagten sie. Gottseidank waren in den beiden Leisten an unseren Fenstern noch Überbleibsel der alten Gardinenröllchen vorhanden. Sie bestehen aus zwei Teilen; der obere Teil läuft durch die Schiene, und darunter wird ein Häkchen wie bei den modernen Rollen eingehakt. Diese Häkchen sind fast alle abgebrochen, also habe ich sie komplett entfernt und werde sie wohl erstmal durch Büroklammern ersetzen, damit ich den oberen Teil weiter nutzen kann. Ich werde morgen noch mal einen Anlauf in den Stoffgeschäften starten, und bei Gelegenheit auch mal in den Deko-Läden fragen, aber viel Hoffnung habe ich nicht. Dieses System ist anscheinend schon lange veraltet und nicht mehr erhältlich.

Heute habe ich dafür wieder eine kreativere Arbeit in Angriff genommen, und zwar, den Schnitt von einer gekauften Hose abzunehmen, um sie mir nachzunähen.

Da ich seit Jahren nur ganz selten noch eine Hose im Laden finde, die wenigstens so halbwegs passt, ist das derzeit meine preiswerteste Möglichkeit, an eine gut sitzende Hose zu kommen. Ich habe eine Leinen-Shorts im Schrank, die exzellent passt; sie hat keine Abnäher, ist vorne glatt gearbeitet und hat nur hinten einen leichten Gummizug, und wirkt dadurch im ganzen schön schmal und ist trotzdem superbequem. An dieser Hose werde ich nun eine Methode ausprobieren, den Schnitt abzunehmen, ohne die Hose komplett auftrennen zu müssen. Heute habe ich die ersten Schritte gemacht und mit der Digicam dokumentiert. Wenn mein anfänglicher Elan anhält, stelle ich vielleicht bald eine entsprechende Anleitung online. Bislang lässt es sich sehr gut an :-)